Elyseo da Silva, geboren 1976 in Erlangen, studierte Literatur und Philosophie und absolvierte eine Ausbildung zum Übersetzer und Dolmetscher für Spanisch. Später arbeitete er viele Jahre als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache.
Dennoch verlor er nie sein größtes Ziel aus den Augen: das Schreiben. Damit aber war für da Silva seit jeher vor allem eines aufs Engste verflochten: das Verstehen. Seine Neugier auf die Vielfalt des Lebens führte ihn in zahlreiche Länder der Erde (Kanada, Indien, Mexiko, den Iran und den Kaukasus, um nur einige Beispiele zu nennen). Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Kulissen entstanden auch weite Teile seines Erstlingswerks „Mosaik der verlorenen Zeit“.
Bereits im Jahre 2003 führte ihn eine seiner ersten Reisen nach Guatemala, wo er mehrere Monate in einer kleinen Hütte ohne Wasser und Strom am Lago de Atitlán lebte und die dortigen Menschen und Gebräuche kennen lernen durfte. Unter dem Titel „Elyseos Welt“ betreibt er einen Blog, wo er dem Leser nicht nur die Möglichkeit bietet, ihm bei seinen Erkundungen jeglicher Couleur über die Schulter zu schauen, sondern zugleich immer wieder zu gesellschaftlich-politischen Themen Stellung bezieht und auch Menschliches, Allzumenschliches nicht ausspart.
Elyseo da Silva lebt und schreibt in Köln und Lissabon. Derzeit arbeitet er an seinem zweiten Roman.
Das „Mosaik der verlorenen Zeit“ ist sein Romandebüt.
Julián Coya de la Serna
BWL-Student, der mit seiner Mutter – der Spanierin Lola – seit 12 Jahren in Köln lebt. Seit einigen Jahren verfolgt ihn ein mysteriöser Alptraum, der ihn nach dem Aufwachen mit Brandblasen auf dem Bauch zurücklässt.
Lola de la Serna Ruiz
Als alleinerziehende Mutter ist Lola mit Julián nach Deutschland ausgewandert. Ihre Leidenschaft gilt der Esoterik und ihrer Hündin Mrs. Ochmonek, weniger jedoch der deutschen Grammatik.
Laura Bernhard
Kyriels Freundin – allerdings nicht nur. Denn, als Verfechterin der freien Liebe, führt sie zugleich eine Beziehung mit dem Journalisten Pascal. Nebenbei arbeitet Laura an ihrer Doktorarbeit.
Pascal Goldberg
Die libertäre Erziehung im englischen Internat Summerhill hat ihre Spuren in Pascals Leben hinterlassen. Er betrachtet die Welt von einer anderen Warte aus. Insofern kann er Lauras Vorstellung von freier Liebe viel abgewinnen.
Totumay
An Totumays richtigen Namen kann sich niemand mehr erinnern, da er die vergangenen 25 Jahre in einer Hütte im Wald verbracht hat. Viele Legenden ranken sich um den Alten, den manche in der Eifel als Waldheiligen verehren. Was sich allerdings wirklich hinter seinem Eremiten-Dasein verbirgt, ahnt niemand.
Ann-Marie Bernhard
Lauras Mutter kämpft seit der Scheidung von Peter mit psychischen Problemen.
Kyriel Koesterbaum
Nach Abbruch seines Philosophie-Studiums verdingt sich Kyriel als Hamburger-Bräter bei Mc Donald’s. Was eigentlich als Übergangslösung gedacht war, wird rasch zur Routine. Seine Freundin Laura ist davon alles andere als begeistert.
Hannelore Koesterbaum
Kyriels Mutter darbt als Schattengewächs auf der dunklen Seite ihres Gatten. Bisweilen vermisst sie ihre Jugendliebe Siggi, wenn Sie Herrn Sparkassenzweigstellenleiter Koesterbaum sein Weizen bringt.
Godot
Ehemaliger Schulfreund Pascals in Summerhill. Godot und Pascal haben seit Jahren keinen Kontakt.
Siegmar Koesterbaum
Kyriels Vater hat ganz eigene Vorstellung vom Leben seines Sohnes – und schreckt auch nicht vor kruden Mitteln zurück, um den Sprössling auf den rechten Weg zurückzulenken.
Simon Montiniere
Heranwachsender, den Laura in der Psychiatrie kennen lernt. Simons Familie stammt aus dem französischen Teil Kanadas und ist sehr gläubig.
Pedro Coya Guarcas
Onkel von Juliáns Vater Raúl. Letzter bekannter Wohnsitz im Jahre 1985: Granada, Spanien.
Rodrigo
Spanischer Anwalt, dessen Beruf ihn nach Lissabon geführt hat.
María Dolores Vega Talán, genannt Yoyo
Maya-Mädchen, das in derselben Nacht zur Welt kommt, als Präsident Árbenz von der CIA gestürzt wird.
Rafael
Lucías Mann.
Yolanda, die Abuelita (Dorfälteste)
Hebamme und Schamanin von San Marcos la Laguna.
Eufemia
Yoyos Mutter hofft, dass die ihr verbliebenen Kinder das Erwachsenen-Alter erreichen.
Salvador
Yoyos Vater träumt von einer gerechteren Welt.
Pepito (eigentlich José)
Yoyos Bruder.
Ramiro, der Abuelito
Yolandas Mann.
Lucía
Yoyos Schwester.
Ilhuicóatl
Anführer einer Guerilla-Truppe im Dschungel von Ixcán. Sein Name bedeutet Himmelsschlange. Über seine Herkunft ist nichts bekannt, außer dass er ein Ladino ist. Seine Ausdrucksweise aber lässt auf eine höhere Bildung schließen.
Tzilmiztli
Ehemals Abuelito von San Juan..
Cinteotl, zuvor Marta
Papalotls/ Manuels Tante. Ihr Name bedeutet: Maismutter.
Ameyal, zuvor Alba
Ist bald als die Hahnenfrau bekannt. Ihr Name bedeutet: Quelle.
Citlalmina, zuvor Mauro
Junge aus Santa Teresa. Itzmins/ Mauros bester Freund. Sein Name bedeutet: Sternenpfeil.
Ocatlana, zuvor Pedro
Junge aus Santa Teresa. Bruder von Tleyotls Vater. Sein Name bedeutet: Wendestein. Weshalb er diesen Namen gewählt hat, weiß nur Ocatlana allein.
Papalotl, zuvor Manuel
Junge aus Santa Teresa, der mit einer Gruppe Kinder vor Soldaten der Regierung geflohen ist. Sein Name bedeutet: Schmetterling.
Tleyotl, zuvor Raúl
Junge aus Santa Teresa. Als er sein Heimatdorf verlässt, ist er jünger als der Rest der Gruppe. Sein Name bedeutet: Feuerherz – und schnell zeigt sich, dass er diesen Namen nicht umsonst gewählt hat.
Itzmin, zuvor Jorge
Junge aus Santa Teresa. Er und sein bester Freund Mauro helfen Yoyo, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Sein Name bedeutet: Donner – obwohl er sich vor Gewittern fürchtet.
Chimalli, zuvor Paco
Papalotls/ Manuels Onkel. Sein Name bedeutet: Schild.
Coronel Sergio Rivadeneira
Kämpfte einst für den demokratischen Präsidenten, wechselte jedoch die Seiten und verdingt sich nun als Handlanger der Militärs. Bei den Mayas geht das Gerücht, es handle sich bei Rivadeneira um den Satan höchstselbst.
Der guatemaltekische Bürgerkrieg – die traurige Hintergrundgeschichte zum „Mosaik der verlorenen Zeit“ – dauerte, je nach Definition, ungefähr von 1960 bis 1996. Das stellt sogar den berühmt-berüchtigten 30-Jährigen Krieg im Europa des 17. Jahrhunderts in den Schatten.
Er forderte, Schätzungen zufolge, beinahe eine Viertelmillion Menschenleben. Über 90 Prozent der Morde, Massaker und Menschenrechtsverletzungen wurden seitens der rechtsgerichteten Militärs und der mit ihnen verbündeten Todesschwadronen begangen.
Ausgangspunkt des Bürgerkriegs war der Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Jacobo Árbenz im Jahre 1954. Nach massiver Einflussnahme der US-amerikanischen United Fruit Company, einem Unternehmen in dessen Besitz sich große Teile des guatemaltekischen Territoriums befanden und deren Vorstandsriege familiär eng mit der Führungsriege der CIA und des US-Außenministeriums verbandelt war, führte die CIA unter dem Decknamen Operation PBSUCCESS einen Staatsstreich gegen Árbenz durch. Grund dafür war eine von Árbenz‘ Regierung geplante Landreform, die das Unternehmen gezwungen hätte, die großen Brachflächen, die sich in seinem Besitz befanden, zum Nominalwert an den guatemaltekischen Staat zurückzuverkaufen. Vorgeblich allerdings wurde Guatemala als Brückenkopf einer kommunistischen Bedrohung auf dem amerikanischen Kontinent betrachtet, was nicht zuletzt– ein Jahr nach Fidel Castros erfolgreicher Revolution auf Kuba – zum Ausbruch des eigentlichen Bürgerkrieges in den frühen 60-er Jahren führte. (Die Nachfolger der besagten United Fruit Co. firmieren heute übrigens unter dem Namen Chiquita.)
Nach dem Staatsstreich gegen Árbenz begann eine jahrzehntelange Abfolge von Militär-Diktaturen, die im Land für Recht und Ordnung zu sorgen vorgaben, wobei diese Ordnung allerdings hauptsächlich darin bestand, die Maya-Bevölkerung unter sklavenähnlichen Verhältnissen auszubeuten. Die Armut wurde so unerträglich, dass sich ab den frühen 60-er Jahren verschiedene Widerstandsbewegungen formierten, die den Kampf gegen die staatlich organisierte Unterdrückung aufnahm. Die Guerilleros kämpften jedoch gegen eine militärische Übermacht an, die noch dazu von paramilitärischen Todesschwadronen unterstützt wurde. Diese Todesschwadronen – wie beispielsweise Die Weiße Hand im Roman – verübten zahllose Massaker an der indigenen Bevölkerung und schalteten gezielt jeden aus, der im Verdacht stand, mit der Guerilla zu sympathisieren. Für einen solchen Verdacht brauchte es keine Begründung.
Einen Höhepunkt erreichte die Gewalt in den späten 70-er und frühen 80-er Jahren. In diese Zeit fiel unter anderem das Massaker in der Spanischen Botschaft, dem auch der Vater der späteren Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú zum Opfer fiel, sowie die Diktatur des evangelikalen Generals Ríos Montt, unter dessen Regentschaft die Massaker vor allem in Regionen, in denen zuvor Erdöl gefunden worden war, ungekannte Ausmaße annahmen. Unter den Opfern dieser Politik der verbrannten Erde befanden sich – neben Gewerkschaftlern, Intellektuellen, Studenten und Christen – vor allem verschiedene Maya-Ethnien, weshalb auch die Verwendung des Begriffs Genozid gerechtfertigt erscheint.
Erst im Jahre 1986 wurde in Guatemala wieder ein Präsident vom Volk gewählt – und es sollten noch zehn weitere Jahre vergehen, bis im Jahre 1996 ein Friedensabkommen zwischen den verschiedenen Guerilla-Fraktionen und der guatemaltekischen Regierung zustande kam.
Fraglich ist jedoch, inwieweit dieser Vertrag nicht nur auf dem Papier existiert. Die Gewalt findet seither kein Ende, wenngleich sie sich nicht mehr in bürgerkriegsartigen Dimensionen bewegt.
Dennoch: noch zwei Jahre nach dem Friedensabkommen bezahlte der Bischof der Diözese Guatemala City, Juan Gerardi, seinen Einsatz für die Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen in den Jahren des Bürgerkriegs mit dem Leben. Nur Tage nachdem er die Studie Guatemala: Nunca más (dt.: Guatemala: Nie wieder) veröffentlicht hatte – einen mehrere Tausend Seiten starken Bericht mit Aussagen der Opfer und namentlicher Nennung der Täter des Bürgerkriegs – wurde Gerardi vor der Garage seiner Pfarrkirche erschlagen. In den folgenden Jahren wurden zahllose Zeugen beseitigt, Richter eingeschüchtert und die Aufklärung des Mordes von staatlicher Seite verzögert. Von Rechtsstaatlichkeit scheint Guatemala also noch immer weit entfernt zu sein.
Nichtsdestotrotz gibt es Anlass zu verhaltenem Optimismus. Seit den 80-er Jahren gab es in Guatemala keinen Staatsstreich seitens der Militärs mehr und, obschon Korruption und Vorteilnahme noch immer große Probleme darstellen, stabilisiert sich das Land.
Es bleibt zu hoffen, dass in den kommenden Jahren ein Prozess der nationalen Versöhnung stattfinden wird, der es den Mayas und den Ladinos ermöglicht, endlich friedlich und gleichberechtigt in ihrem wundervollen Land zu leben.
Benjamin Bietenholz (Interviewer, BB): In welcher oder welchen Deiner Figuren erkennst Du Dich oder Teile von Dir wieder?
Elyseo da Silva (EdS): In den fünf Jahren, die ich an der Erstfassung des Mosaik der verlorenen Zeit gearbeitet habe, sind mir natürlich alle Figuren auf die ein oder andere Art ans Herz gewachsen. Allerdings muss ich natürlich zugeben, dass mir manche näherstehen als andere. Dennoch glaube ich, dass beinahe alle Figuren Facetten meiner eigenen Persönlichkeit in sich tragen. Autor zu sein, ist für mich ein Akt der Schizophrenie: Ich spalte meine Persönlichkeit in verschiedene Aspekte auf und gestatte diesen Aspekten als Roman-Charaktere ein Eigenleben zu führen.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich eine Figur, die mir am nächsten steht: Es ist Laura.
BB: Eine Frauenfigur?
EdS: In der Tat fällt es mir oft leichter, mich in Frauenfiguren einzufühlen.
BB: Eine Frage zum Konzept des Romans: Hast Du parallel oder zeitversetzt an den unterschiedlichen Handlungssträngen gearbeitet?
EdS: Falls Deine Frage darauf abzielt, ob ich die Stränge einzeln oder nacheinander geschrieben habe, ist die Antwort, dass ich die meiste Zeit kapitelweise gearbeitet habe. Erst gen Ende des zweiten Buchs bin ich dazu übergegangen, die einzelnen Handlungsstränge Stück für Stück zu vollenden.
BB: Wusstest du von Anfang an, wie die einzelnen Stränge verschmelzen würden? Wie hast du sie zusammengebracht?
EdS: Offen gestanden, nein, ich hatte nicht den blassesten Schimmer.
BB: Wie hast du sie dann zusammengebracht?
EdS: Das Mosaik ist von einem einzelnen Steinchen ausgegangen – ich habe mit der Streitszene zwischen Kyriel und Laura begonnen, alles andere hat sich daraus entwickelt. Falls Du Dich jetzt fragst, wie das funktioniert hat, ist die Antwort im Prinzip simpel: Ich habe meine Figuren befragt, was ihnen widerfahren ist. Das größte Problem hierbei waren oft die Momente, in denen sie mich auf Antworten warten ließen. Denn dann hieß es: Vertrauen – und das fiel mir bisweilen schwer. Vertrauen darauf, dass ich nicht irgendwann stecken bleiben und mir die Ideen ausgehen würden, Vertrauen darauf, dass ich dieses Werk zu Ende bringen könnte.
Nach viereinhalb Jahren gelangte ich an einen Punkt, an dem ich kurz davor war, alles hinzuwerfen. Zum Glück gibt es in solchen Momenten Freunde!
Caroline Hack, meine beste Freundin und Lektorin, hat mir den Kopf zurechtgerückt und wir haben uns ein Wochenende lang zusammengesetzt und die vier Haupthandlungsstränge verwoben.
Wie so oft während der Entstehung des Mosaik waren es die Einfälle, von denen ich dachte, sie seien vollkommen verrückt, die mir heute am besten gefallen.
BB: Du hast selbst einige Zeit in Guatemala verbracht. Ist die Epoche des Bürgerkriegs, die ja im Mosaik der verlorenen Zeit eine zentrale Rolle spielt, dort heute noch spürbar?
EdS: Ich war in den Jahren 2003/04 in Guatemala – also rund sieben Jahre nach dem Friedensschluss. Allerdings muss ich einräumen, dass ich, obschon ich vier Monate am Lago de Atitlán verbracht habe, letztlich nichts weiter als ein Reisender geblieben bin. Insofern fällt es mir schwer, diese Frage adäquat zu beantworten.
Es waren eher andere Dinge, die mir in Guatemala ins Auge fielen.
Der für mich bisweilen beinahe beschämende Respekt vor dem „weißen Mann“, beispielsweise. Es vergingen Wochen, ehe ich mit meinem Vermieter – einem Maya namens Miguel – ein Gespräch führen konnte, in dem er nicht nur mit „No tenga pena“ (was so viel bedeutet wie „Mach dir keine Sorgen, es gibt kein Problem.“) reagierte.
Oder die Wahrnehmung der Frauen am See, die, wenn sie sich ein Bild von einer Situation machen wollten, oft minutenlang die Umgebung betrachteten und die Eindrücke in sich aufnahmen – eine Herangehensweise, die mir, der ich aus unserer von einem Geschwindigkeitsrausch geprägten westlichen Gesellschaft stamme, gänzlich fremd erschien.
Eines der Dinge, die mir aber am befremdlichsten erschienen, war die damalige Präsidentschaftswahl. Der ehemalige Diktator und einer der Hauptverantwortlichen für den Genozid, Ríos Montt, hatte sich zur Wahl gestellt – das könnte man wohl in etwa damit vergleichen, wenn Hitler den Krieg überlebt und sich in den 60-er Jahren als Bundeskanzler zur Wahl gestellt hätte.
Den Wahlabend selbst erlebte ich in einem kleinen Dorf, wo außer mir keine Reisenden zugegen waren. Also saß ich mit einer Gruppe von Guatemalteken vor dem einzigen Fernseher im Dorf und verfolgte den Wahlausgang. Glücklicherweise wurde Ríos Montt nicht gewählt.
Verblüffend war für mich jedoch etwas anderes: In den Werbepausen im Fernsehen wurden die haargenau gleichen Werbespots gezeigt wie bei mir zu Hause. Inklusive Perlweiß-Lächeln und der WASP-Durchschnittsfamilie im neuen Toyota. Wenn ich mich dann umsah, kam mir das schlicht absurd vor. Niemand dort entsprach diesem Bild – und dennoch versucht die Marketing-Industrie den Menschen dort Wünsche einzupflanzen, die ihrem Leben nichts weiter verursachen können, als ein Gefühl von Unzufriedenheit.
BB: Im Mosaik wird der Lago de Atitlán als Heimat, man könnte sagen, für manche Figuren als heile Welt beschrieben. Was empfindest du, wenn du an deine eigene Zeit am Lago Atitlán zurückdenkst?
EdS: Meist empfinde ich Sehnsucht gepaart mit einer gewissen Wehmut. Der Lago de Atitlán ist ein wunderschöner Ort – und einer der drei, vier Orte auf der Welt, die ich vermisse, wenn ich nicht dort bin.
BB: Vielen Dank für dieses Gespräch.
Benjamin Bietenholz ist ein junger Schriftsteller. Er lebt in der Nähe von Zürich.